Das Perlaggen in Südtirol bzw. Bozen und ganz Tirol

Geschichte des Perlaggen

Die Geschichte des Kartenspiels “Perlaggen” seit der Gründung kennen wir vom “100-jährigen Jubiläum-Perlaggen in Bozen” von zwei Zeitungsberichten vom 8. April 1933 und 25.05.1933 und aus dem Büchl des Athesia Verlags 1996 bzw. der Neuauflage der Raetia-Edition2014 „PERLAGGEN in Südtirol mit Watten und Bieten“. Siehe Bild 1 - "Perlaggen 100 Jahre", am Ende dieses Artikels.

Das “Perlaggen” war so bekannt und verbreitet, dass es sogar hieß es sei das Nationalspiel der Tiroler. Durch die vielen Kombinationsmöglichkeiten des Spieles ergaben sich viele Auslegungsansichten. Es gibt ja den Spruch “Gottes Wort und Perlaggerstreit währen fort in Ewigkeit”, sodass in der “Dolomitenzeitung” in Bozen, wöchentlich zu den “Perlagger-Regeln” dazu Antworten bzw. Lösungen auf Streitfragen gegeben wurden. Meines Wissens von einem Herrn Josef Niederwieser, in der Bindergasse in Bozen wohnhaft, welcher auch in führender Position 1933 das damalige 100-jährige Perlagger-Jubiläum mitorganisierte.

Mit der Zeit durften in einigen Gasthäusern kaum mehr Karten gespielt werden. Das deutschsprachige Fernsehen konnte man in Südtirol empfangen, dies trug bei das Menschen weniger ins Gasthaus gingen und dazu kam in den 70/80er Jahre das “Blindwatten” auf – ein Spiel wo nicht mehr der Schlag und der Trumpf angesagt wurde, sondern nur die zwei betroffene Spieler jeweils eine Karte des Schlages und des Trumpfes sahen.

Dieses Spiel war leichter zu erlernen und so verbreitetete es sich immer mehr. So kam das “Perlaggen” immer mehr ins Hintertreffen. Ich denke in Nordtirol war die Situation ähnlich.

Im Jahre 2004 Anfang des Monats April trafen sich per Zufall die “Perlagger” Aster Karl aus Jenesien, Zöggeler Hans aus Meran, ein Dritter dessen Namen mir nicht mehr bekannt ist sowie ich, zu einem Perlagger-Spiel. Man diskutierte auch über den Werdegang des “Perlaggerspieles” und kamen zum Schluss, man müsste etwas unternehmen um dieses interessante, alte Tiroler Kartenspiel, auch ein Kulturgut, wieder in Südtirol bekannter zu machen.

So suchte ich mir Partner und gründeten den “Förderkreis PERLAGGEN Bozen”. Die Komitee Mitglieder waren der Kaufmann Heinrich Oberrauch, der Gastwirt Feichter Klaus, der Tischlermeister aus Meran Johann Zöggeler, der Perlagger Kurt Pichler-Rolle aus Bozen, die damalige Wirtin von der Haselburg Birgit Dissertori und meine Wenigkeit. Und so veranstalteten wir auf der Haselburg am Samstag den 12. Juni 2004 die “1. SÜDTIROLER LANDESMEISTERSCHAFT IN PERLAGGEN”mit über 130 Spielern! Gespielt wurde und wird, wie wir schreiben, nach “Innsbrucker Regeln laut Perlaggerbüchl Südtirol 98”. So konnten Streitauslegungen vermieden werden wie schon nach dem Motto des Altmeisters Hans Innerhofer der sagte: " spielt es nach diesen Spielregeln, dann wird der Streit beim Perlaggen ein Ende haben." Und so war und ist es auch nach der “ 11. offenen Südtiroler Landesmeisterschaft in Perlaggen im Jahre 2015” im Gasthof Steiner in Leifers gewesen. Es gab nie einen nennenswerten “Perlaggerstreit” in all diesen Jahren und Wettbewerben. Natürlich gibt es bei jeden Preisperlaggen, regelfeste Schiedsrichter, die aber kaum gerufen werden. Warum die Unterstreichung nach “Innsbrucker Regel”. Da in vielen Teilen Nord- und Südtirols auch mit den sogenannten “Eichel- und Herz- Perlaggen” gespielt wird in verschiedensten Auslegungen und Versionen je nach Tal und Orte.

Auch mit einen kleinen Jubiläum feierten wir “180 Jahre Perlaggen”! Deshalb erhielt auch jeder von den 128 Spielerinnen und Spieler aus Nord-und Südtirol (gleich viele Teilnehmer wie 1933 beim “100-jährigen) ein kleines Andenken an dieses “Jubiläum”!

Einstweilen haben wir auch im Jahre 2015 die „6. Gesamt-Tiroler Meisterschaft in Perlaggen“ mit den Nordtirolern ausgetragen.

Wir hoffen, und es ist unser ehrenamtlicher Einsatz, dass in ganzem Land Tirol dieses hochinteressante auch grauen Zellen fordernde Kartenspiel weitere, auch unter Jugendliche, Verbreitung findet. In dieser Hinsicht positive Nachrichten kommen aus verschiedenen Orten Südtirols. Auch Frauen sind eifrige “Perlaggerinnen” dies ist besonders erfreulich. Einige unserer Komitee Mitglieder stehen für “Perlagger-Kurse” stets gerne zur Verfügung.

Für den Förderkreis „PERLAGGEN“ in Südtirol, Josef Plankensteiner

Bozen im März 2016

Das Büchel „PERLAGGEN in Südtirol mit Watten und Bieten“ ist erhältlich beim Förderkreis PERLAGGEN Südtirol, in jeder Buchhandlung, Beim Verlag Raetia-Edition Bozen oder Online zum Preis € 9,90.

Bild 1: "Perlaggen 100 Jahre"

Links im Bild: Florian Patauner, Präsident der Gruppe im HGV “Südtiroler Gasthaus”.
Rechts im Bild: Josef Plankensteiner